Um langfristig im Sport erfolgreich zu sein, muss jeder Athlet lernen, mit Leistungsdruck umzugehen. Jeder Mensch reagiert anders auf Drucksituationen. Während der eine unter dem Druck leidet, ist er für jemand anderen eine zusätzliche Motivation. Das Druckerleben ist abhängig von der subjektiven Wahrnehmung jedes einzelnen Sportlers, nämlich:
- Wie Ereignisse persönlich bewertet werden
- Wie vorhandene persönliche Ressourcen eingeschätzt werden
1. Welche Arten des Drucks gibt es überhaupt?
Der innere Druck
Viele Sportler haben einen sehr hohen Anspruch an sich selbst und setzen sich selbst einem permanenten Druck aus. Dabei erwarten sie von sich teilweise sehr viel mehr als das Umfeld. Selbst gute Leistungen oder gute Platzierungen werden nicht gewertschätzt und als Niederlage angesehen. Der Fokus liegt auf dem, was nicht erreicht wurde, anstatt zu würdigen was erreicht wurde.
Es ist wichtig durch eine gute Zielsetzung realistische Erwartungen an sich selbst zu haben. Das steigert die Motivation für das Training und den Wettkampf und verbessert somit die Leistung. Durch die Anspannung und Anforderung fühlt der Athlet eine entsprechende Spannung und das führt zum ehrgeizigen und konzentrierten Verhalten.
Druck kann hilfreich sein, wenn der Athlet ihn als Herausforderung sehen kann. Allerdings je professioneller und bekannter der Sportler ist, desto höher werden die Anforderungen und somit auch der innere Druck, weil der Wunsch natürlich besteht, auch weiterhin ganz oben mitzumischen. Jeder Sportler muss für sich selbst herausfinden, wo seine eigenen Grenzen liegen und Techniken lernen, wie er den Leistungsdruck abfließen lassen kann.
Druck aus dem Umfeld
Druck von außen
Wenn ein Sportler die ersten erfolgreichen Stufen in seiner Sportkarriere erklommen hat, steigt auch die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit. Vor Wettkämpfen, Spielen oder Rennen werden Schlagzeilen oder Tabellen veröffentlicht und die Art und Weise, wie in den Medien über die Athleten berichtet wird, nimmt Einfluss auf die Psyche.
Der Leistungsdruck wird bei Internationalen Großveranstaltungen noch größer. Nun ist der Sportler eine Person des öffentlichen Interesses, der sein Land nach außen hin vertritt. Umso erfolgreicher ein Athlet in der Vergangenheit war, desto mehr steigt die Erfolgserwartung von außen.
Von einem jungen Nachwuchs-Rennfahrer, der in der Weltrangliste auf Platz 165 liegt, wird beim Weltcup kein Sieg verlangt. Von einem mehrfachen Olympiasieger wird allerdings bei einer EM erwartet, dass er eine Medaille einholt. Umso stärker fällt die Kritik aus, wenn der Erfolg fernbleibt.
Je mehr Aufmerksamkeit der Sportler in den Medien bekommt, desto größer kann der mentale Energieschub sein oder aber es wird als sehr belastend empfunden und Versagensängste stellen sich ein. Mit dieser Angst vor einer Niederlage ist der Sportler mental mit dem Endergebnis beschäftigt. Die Angst, Fehler zu machen steigt und die Risikobereitschaft sinkt. So es wird schwierig, für den Sportler seine Leistung abzurufen.
2. Wann entsteht Leistungsdruck?
Es gibt Faktoren, die die Entstehung von Leistungsdruck begünstigen:
- Häufige Kritik, geringe Anerkennung
- Starkes Ergebnis- und Konkurrenzdenken
- Doppelbelastung (Studium, Ausbildung, Beruf, Sport)
- Mobbing im Team oder Verein
- Zu hohe eigene Erwartungen und Perfektionismus
- Ständige Kontrolle und wenig Selbstbestimmung
- Negative Konsequenzen bei Misserfolg
- Unzureichende Vorbereitung
- Verletzungen und Erkrankungen
- Liebesentzug und Enttäuschung
- Punkte, Tabellen, Zeiten
- Finanzielle Belastung
- Ergebnisgebundene Sponsorenverträge
- Medien, Schlagzeilen